Kunst und Kreativität

Der ganz normale Alltag in
Versen

Adalbert Dittrich drückt in seinen Gedichten aus, wie er die Welt sieht
BALVE · Er schreibt über Liebe und Gewalt über Naturschönheiten und Katastrophen, über die Macht der Po-litiker und die Machtlosigkeit des kleinen Mannes. Was Adalbert Dittrich in. seinen
Gedichten  verarbeitet,  ist nichts anderes als der ganz normale Alltag mit all .seinen Facetten von gut und böse ,schön und hässlich, liebenswert und grausam. Am Donnerstagabend  stellte  der 45 - jährge in der öffentlichen Bücherei am St Johannesplatz eine Auswahl seiner Gedichte vor. Zum Dichter geworden ist der gebürtige Mellener und fünffache Vater mehr oder weniger durch Zufall, als er vor fünf Jahren einen Ermutigungskursus besucht hat. Die Initialzündung war ein Liebesgedicht, das er dabei für seine Frau geschrieben hat. ,,Vorher habe ich' gar nicht gewusst, dass ich so etwas kann", sagt er heute. Wie gut er ,,das" inzwischen kann, wie sich seine Gedichte weiterentwickelt ha-ben, konnten die Besucher  seiner mittlerweile vierten Dichterlesung in der Bücherei selbst erfahren. Dittrichs Ge-dichte sind zeitkritisch und sentimental,  politisch  und humorvoll und manchmal auch ein kleines bisschen kitschig. Er prangert in kraftvoller Sprache  die  Großmachtpolitik von George W. Bush an, begehrt auf gegen rechtsextreme  Gewalt und beklagt das soziale Ungleich-gewicht  in  Deutschland, dichtet aber auch poetisch über Flöhe und Läuse, Hühner und Fliegen. Oftmals dienen ihm aktuelle Ereignisse als Anregung für seine Ge-danken, zum Beispiel der Anschlag vom 11. September oder die Flutkatastrophe in Asien.
Mit leicht verständlicher, aber nicht immer einfacher Sprache will er die Menschen erreichen. Nicht immer, aber oft verpackt er christliche Botschaften in seine Verse. Ob er sich deshalb als christ-licher Autor versteht? ,,Ich bin christlich erzogen wor-den. Sicherlich spiegelt sich das auch in meinen Gedichten wider", sagt Adalbert Dittrich über sich selbst.
Eine Reihe seiner Gedichte hat der gebürtige Mellener in-zwischen in einem Buch (,,Ein Lied als Gruß") veröf-fentlicht. ,,Damit habe ,ich mir einen Lebenstraum ,erfüllt", sagt er. Gut möglich, dass der Lebenstraum noch weitergeht. Der kleine Ge-dichtband verkauft sich gut, und für das Jahr 2006 plant Adalbert Dittrich bereits ein weiteres Buch. Stoff für seine Gedichte findet er im ganz normalen Alltag jedenfalls genug. . vg

Süderländer Volksfreund  März 2005